Neodies Archiv

[Schicksal]

Herz des Archipels ist Motu nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich. Im grossen Handelshafen der Stadt werden die grossen Handelschiffe be- und entladen und viele Lagerhallen und Silos werden als Zwischenlager verwendet, bevor die Güter auf kleinere Schiffe, die geeigneter für die seichten Gewässer sind, geladen werden und auf die verschiedenen Inseln geliefert.
Die vergleichsweise kleine Stadt hat wie jede andere ihre reicheren und ihre ärmeren Teile, doch haben sich in ihrer Umgebung keine Slums gebildet, wie es in vielen anderen Städten der Fall ist. Die Gebäude sind meistens weiss gestrichen um so die Hitze abzustrahlen und auch typisch für die Häuser Motus sind die Gärten auf den Dächern.
Wie ein Wächter erhebt sich über die Stadt der Vulkan Kiral, von dem eine beständige Dampfsäule aufsteigt, stammend von den unzähligen natürlichen Warmwasserquellen, die sowohl von den Normalbürgern, wie auch von den Reichen und Schönen besucht werden.

[Aiya]

Der Hafen. Endlich kam das schwankende Handelsschiff zur Ruhe. An Deck brach jedoch sogleich das Chaos aus. Jeder Mann an Bord nahm sich ein Fass oder einen Sack auf die Schulter. Sie würden das Schiff komplett entladen und dann wohl wieder neu aufstocken. Amon fuhr sich mit dem Daumen über die Unterlippe und lehnte auf der Reling, die Stadt schon seit etwa einer Stunde betrachtend, wie sie näher gekommen war. Es lag ein entzücktes Lächeln auf seinen Lippen bis zu dem Moment wo er angerempelt wurde. Sofort zog er den Kopf ein und entging einem in Kopfhöhe geschwungenen Brett. "Na Vorsicht. Hier sind nicht nur Lilliputaner an Deck", murrte er und entzog sich dem genervten Blick des Mannes, der seine Last durch die Luft geschwungen hatte. Das war knapp gewesen. So bückte er sich und nahm ein Fass seinerseits auf die Schulter und folgte den Männern die bebende Planke herab, um unten angekommen nach einer Lagermöglichkeit zu suchen. Dann ging es wieder hinauf und herab. Es wurde zu einer gleichmäßig ablaufenden Arbeit, nachdem jeder seinen Platz in diesem System gefunden hatte und das Schiff hob sich weiter aus dem Wasser heraus, sodass die Planke immer wieder im Begriff war abzurutschen. In Amons Glück rutschte die Planke nie unter seinen Füßen weg und auch sonst passierte recht wenig Gravierendes. Da sah man an anderen Abladestationen vollkommen andere Dinge. Viel wert war ein Arbeiterleben wohl auch hier nicht. Vollkommen geschafft und mit schmerzenden Schultern holte er sich seinen Lohn beim Kapitän ab und holte seine geliebte Stute aus den Tiefen des bauchigen Schiffkörpers. Gefolgsam trabte die zierliche Schecke ihrem Besitzer nach und sprang einfach mit zwei Sätzen die Planke herab. Schnaubend wartete sie am Hafen stehend auf ihren Herren und trabte ohne ein Wort zwischen ihnen neben dem jungen Mann einher.

[Schicksal]

Zeit und Wetter
Es ist so gut wie Mittag, dies kann man am Uhrturm der Hafendirektion erkennen, der vom ganzen Hafen aus erkennbar ist.
Der Himmel ist abgesehen von den Dampfsäulen des Vulkans Kiral wolkenfrei und die Sonne strahlt mit fast voller Kraft auf die Stadt herunter

Hafendirektion
Das Gebäude der Hafendirektion ist die zentrale Kontrollstelle der ganzen Hafenanlage. Als einziger Zugangspunkt zu Stadt laufen alle Wege und Strassen des Hafens hier zusammen. Neuankömmlinge, sowohl Mensch wie auch Tier, und Waren werden hier kontrolliert im Protokoll aufgenommen.

[Aiya]

Eine neue Stadt, etwas Neues zu sehen und noch besser war das schön warme Wetter. Amon genoss es, zog seine Schultern nach hinten und atmete tiefer durch. "Der Geruch einer großen Stadt, die in der Hitze der Sonne vor sich hin dampft. Was will man mehr." Kurz tätschelte er den Hals der Stute und ging weiter. Es gab nur einen einzigen Weg den er hier wählen konnte und alles lief auf ein großes Gebäude zu. Wie angenehm. So wurde einem das Suchen erspart. Seine braunen Lederstiefel traten auf dem trockenen Boden auf, während die Hufen der Stute sacht das Geräusch der beschlagenen Eisen wiedergaben. Seine schwarze Stoffhose steckte in den Stiefeln und bauschte unten leicht auf, während sein luftiges, weißes Oberteil seinen Körper verhüllte. Ein dunkelblaues Tuch schlang sich um seine Hüfte und sorgte dafür, dass die Hose blieb wo sie sein sollte und dass sein Hemd sich nicht verselbstständigte. So kam auch weniger Sand auf den Körper. Wobei es hier eher weniger nach Sandstürmen aussah. "Na meine Süße, wir müssen uns wohl vorstellen", sagte er ruhig und ging weiter auf den großen Tumult zu. Es wurde enger und undurchsichtiger. Was ein Andrang. Amon versuchte sich seinen Weg mit dem Einsatz seiner Schultern zu bahnen und vor einem Schreiber zu landen, der nicht genervt oder überfordert aussah.

[Schicksal]

Hafendirektion
Ein Schild mit folgender Aufschrift deutet auf die verschiedenen Passagen und Abteilungen hin.

Tiere und Tierhalter =>
Warendeklaration und Zollamt <=
Tourismus und Personentransport V

Die letzten beiden scheinen die grössten und vollsten Abteilungen zu sein.

[Aiya]

Ein kurzes Kratzen am Kopf und ein Blick an Mahin und schon tendierten beide in die Richtung von den Tieren und Tierhaltern. An sich war nichts in Amons Gepäck zollpflichtig. Er hatte alles Essbare auf dem Schiff aufgebraucht und Wasser war nun seines Wissens nach nicht auf der Zollliste zu finden. Seine Schwerter, die er am Pferdesattel neben seinem Rucksack befestigt hatte übergingen ebenfalls keine Richtlinien. Es sei denn ihm war da eine Neuigkeit entgangen. Nichts was sich nicht mit einem Lächeln und ein paar schmeichelnden Worten geraderücken lassen würde. Was hatte er noch bei sich? In Gedanken sein wenig Hab und Gut durchgehend wirkte alles langweilig und nicht meldepflichtig. Daher lief er ruhig nach rechts weiter und suchte sich das entsprechende Abteil heraus. Was er anmelden wollte war ja nun deutlich zu sehen. "Einen wunderschönen guten Tag", meldete er sich laut und deutlich an dem Abteil an. "Ich, Amon Ren, Zugereister aus Avilion, möchte gerne meine Stute hier melden. Ihr Name ist Mahin. Ihre exakte Abstammung ist mir unbekannt, aber sie ist verträglich und macht wenig Dreck." Was auch immer man noch für Fragen zu einem Pferd stellen konnte.

[Schicksal]

Hafendirektion
Nur wenige Waren in dieser Abteilung. Der Geruch von Tieren lag in der LuftEin Mann streitete an einem Tisch heftig mit einem Mann der Hafendirektion. Aus einem Gebäude mit der Aufschrift "Isolation & Quarantäne" hörte man das Wiehern und Muhen verschiedener Tiere. Ein Mann mit einer kleinen leicht schrägen Brille betrachtet Amon und sagt schliesslich nachdem er die folgenden Informationen aufgeschrieben hat: "Bitte folgen Sie mir."
Er führt Stute und Besitzer in eine Box. Dort zog er lange Lederhandschuhe an, die mit irgendeiner stark riechenden Paste eingeschmiert war.
"Desinfektionsmittel.", erklärte der Mann routiniert und machte sich dran Augen, Nasenlöcher, Maul, Anus und Glied zu untersuchen. Anschliessend zog er seine Handschuhe ab und begann mit einem Kamm das Fell nach Parasiten zu durchsuchen.
Als er sich auch in dieser Hinsicht zufrieden gab überreichte er Amon einen Schein.
"Verlieren Sie den nicht.", warnte der Mann ihn und zeigte ihm anschliessend den Ausgang.

[Aiya]

Was ein kleiner und unattraktiver Mann. Entsprechend der schief sitzenden Brille neigte Amon seinen Kopf und versuchte so das ihm gegebene Bild gerade zu rücken. Trotzdem sah der kleine Kerl nicht besser aus. Er folgte seinem Vorgegebenen und sah sich um. Quarantäne. Nun, da sollte Mahin nicht zwingend landen müssen. Die Hände auf dem Rücken zusammengelegt stiefelte Amon in die angewiesene Box und nahm sein Hab und Gut, sowie den Sattel und das Zaumzeug an sich, sodass der Angestellte seiner Arbeit problemlos nachgehen konnte. An der Wand lehnend beobachtete er jeden Arbeitsschritt des kleinen Mannes und rümpfte die Nase. "Also was sie alles in die Hände nehmen müssen. Da will ich keineswegs mit ihnen tauschen. Es sei denn das Geld stimmt." Mahin schnaubte missbilligend und schüttelte den Kopf bei dieser genauen Untersuchung. Es schien keineswegs angenehm zu sein. Amon würde seiner Hübschen wohl danach ein Entschuldigungs-Häppchen kaufen. Räuspernd versuchte er der Stille zu entgegnen und sah sich um. Dennoch gab es nicht sehr viel zu sehen und so wartete er mehr oder minder geduldig, dass diese Untersuchung ein Ende nahm. Schließlich durfte er wohl seine Stute retten, führte Sattel und Zaumzeug wieder auf und befestigte seinen Rucksack und seine Schwerter wieder wie gehabt. Dann bekam er einen Zettel in die Hand gedrückt und sah sich diesen kurz durch. Nunja, was auch immer darauf stand. Es war wohl ein wichtiger Wisch. Darum steckte er diesen in seinen Rucksack. "Ich werde auf den Zettel aufpassen. Schönen Tag noch und bitte geben Sie mir nicht die Hand." Ein wenig fluchtartig sprang Mahin aus der Box und wartete draußen auf ihren Herren. Schmunzelnd kam dieser nach und folgte der Straße weg von der Hafendirektion.

[Schicksal]

Die Stadt
Eine gewisse Unruhe liegt in der Luft. Das Attentat ist immer noch das erste Gesprächsthema der Passanten. Kopfgeldjäger sind angereist, andere reisen ab. Die Anzahl der Wachen wurde verdoppelt um das Einreisen der Übeltäter zu verhindern.
Sonst läuft aber alles wie sonst. Auf der breiten Hauptstrasse Motus, die sanft aber stetig ansteigt, wandern die Waren, getragen von Trägern oder geliefert durch Wagen, vom Hafen in Richtung Markt, wo sie dann wieder lauthals von Händlern beworben werden. Boten und Lieferanten rennen durch die Hauptstrassen und kürzen über Gassen ab. Tavernen und Küchen füllen sich langsam mit Arbeitern.
Es ist ein geschäftiger Tag in Motu

[Aiya]

Welch ein Durcheinander. Amon sah sich mit einem vergnügten Blick um und suchte sich einen Weg durch die Menschenmenge. Was wollte er als erstes machen? Mit einem Blick zu Mahin zurück nickte er ihr zu und suchte sich eine abzweigende Gasse, um in einem entlegeneren Teil der Stadt eine Unterkunft zu finden. Unterwegs schnappte er einige Satzfetzen auf, die ihn grübeln ließen. Was war hier vorgefallen? Schließlich fand er einen Zettel, den jemand an einen Holzpfosten genagelt hatte. "Ich hätte lesen lernen sollten", brummte er unzufrieden und schnappte sich einen der Laufburschen, der gerade des Weges kam. "Kleiner. Lies mir vor was hier steht." Da nichts in dieser Welt kostenlos funktionierte setzte er fünfundzwanzig Bronze-Monedas auf diese Aufgabe. Leicht verdientes Geld und was er bekam war wohl beinahe noch mehr wert. Interessant...Die Friedensverhandlungen waren blutig gescheitert. Kaiser Danel XI wurde von einem Unbekannten erstochen und das vor den Augen der versammelten Zuschauer. Magisch Begabte legten daraufhin wohl die halbe Stadt in Schutt und Asche. Das arme Avilion. Da brauchten sie bestimmt jede Hand für den Wiederaufbau. Sollte Amon hier keine Arbeit finden, würde er wohl in Avilion vorbeischauen. Doch da kam der wohl beste Satz des gesamten Textes: <Um die Gefallenen zu rächen und Gerechtigkeit walten zu lassen, setzt das Fürstenhaus ein Kopfgeld von 2 Millionen Goldmonedas, genug Geld um jedem Mann und jeder Frau das Leben sorglos zu gestalten.> Das nennt man wohl Ansporn. Pfeifend fuhr er sich durch die Haare. "Du bist entlassen Kleiner", verabschiedete er den Laufburschen und lehnte sich rücklings an seine Stute. "Das wäre doch fast etwas für uns, mh Mahin? Nur woher die notwendigen Informationen bekommen?" Mit einer kurzen Pause ging Amon weiter, immer auf der Suche nach einer Unterkunft, die ihn ansprach.