Kishari
von Aiya » Fr 1. Apr 2011, 10:53
Korykos trug sie sicher Schritt um Schritt voran. In der Hoffnung noch immer auf dem rechten Weg unterwegs zu sein, sah Kishari sich stumm um. Die Umgebung hatte sich immer wieder verändert. Aus Feldern waren hier und dort Gebäude herausgewachsen und manche Flächen waren unbestellt. Einige Kilometer hatte sie nur umgeben von Graslandschaften durchstreift. Allein der Weg blieb gleich mit seiner festgestampften Erde und den Spurrillen, die von schwer belandenen Wagen stammten. Das sachte Plätschern von Wasser begleitete sie schon eine Weile und es wirkte angenehm beruhigend auf ihren aufgewühlten Geist. Um Korykos weiter zu schonen und um auf dem Dorfplatz niemanden zu verletzen, blieb sie im Schritttempo, das sie jedoch noch weiter zügeln musste je näher sie der Menschenmenge kam. Das geschäftige Treiben ließ Kishari innehalten. Zweifel kamen auf.
Dies war ihr Leben gewesen. Bunt und irgendwie unbekümmert. Andererseits war sie sich sehr sicher nicht mehr Tanzen und dabei unbeschwert lachen zu können wie früher. Auch Männer auf ihrem Weg zu Festlichkeiten zu begleiten kam ihr nun falsch vor. Seit ihre Freunde ihre Seite verlassen hatten waren all diese Dinge blass geworden. Doch Aran hatte sie verlassen - verstoßen. Hatte sie das Recht ihm nachzueilen? Sich ihm aufzudrängen? Durfte sie das?
Andererseits. Warum nicht? War es nicht ihre Entscheidung gewesen? Die Gauklerei hinter sich zu lassen, um an seiner Seite die Königin zu retten? Immerhin war er alles was ihr geblieben war. So seltsam sich das auch anfühlen mochte für den kurzen Zeitraum, den sie zusammen verbracht hatten. Aber dass er einfach so verschwunden war hatte etwas in ihr ausgelöst.
Schwer seufzend sah Kishari einer Marktfrau nach, die Äpfel in ihren Körben lautstark anpries. Sich niederlassen wäre für sie keine Alternative. An sich war ihre Situation unglücklich verfahren. "Entschuldigen Sie. Werte Dame? Ist dies der rechte Weg nach Castia?" Sie hatte nur ein Ziel. Und wenn es dies war Aran seinen verdammten Kompass an den Kopf zu werfen.