Re: Die Hohe See
von Arget » Mo 13. Jul 2009, 22:05
Etwas grumelig gleite ich über das Wasser, mein Buch offen vor mir. Wieder zeigt es mir eine Karte, diesmal jedoch den maximal möglichen Bereich um mich herum. Viel zu sehen ist jedoch nicht, wenn man von dem Punkt in der Mitte - der mich darstellt - und einem anderen Punkt ein ganzes Stück entfernt - meinem Ziel - absieht.
"Da lässt man Politiker für eine Sekunde allein..."
Ich seufze, greife nach meiner Schreibfeder und drehe mich auf meinen Rücken, bevor ich damit beginne, mir die letzten Stunden noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und aufzuschreiben...
Mir fiel eine verhüllte Gestalt auf, die über die Dächer huschte, während Celestine und ich vor der ehemaligen Kaserne standen. Ich erhob mich auf das Dach des Gebäudes und schaute ihr nach, bis sie sich umdrehte, als wollte sie mich zu einer Verfolgungsjagd herausfordern. Der Aufforderung bereitwillig nachgehend, flog ich der Gestalt, die anmutig von Dach zu Dach sprang, nach.
Bei einem der Stadttoren schließlich holte ich sie ein und, zu meinem Bedauern, fand ich nicht den gesuchten Magier vor, sondern eine Frau. Einer magisch begabten Frau, wie ich nach wenigen Augeblicken festellen durfte. Nach einiger Zeit des Feuergefechts, in dem keine von uns die jeweils andere wirklich traf, gab ich dann schließlich auf und ließ sie ziehen. Vor allem auch, da sie wohl nicht darauf aus war, mir oder der Stadt zu schaden.
Als ich schließlich zur Unterkunft zurück kam, war von Celestine weit und breit nichts zu sehen. Ein Passant hatte sie jedoch am Hafen gesehen, als sie auf das Schiff stieg, mit dem sie bereits hierher gefahren kam. Leider war das, wie sich herausstellte, bereits eine gute Stunde her und das Wetter ließ eine schnelle Fahrt aus dem Hafen hinaus zu. Schließlich ging ich dazu über, sie mit Hilfe meines Buchs und eines Lokalisierungszaubers wieder zu finden. Einen Punkt am Rand der Karte ausmachend, flog ich sofort in dessen Richtung los.
Ich pausiere, rufe mir das Aussehen der Diplomatin ins Gedächtnis und lasse mir die Karte wieder anzeigen.
"...so komme ich nun wirklich nicht voran..."
Ich drehe mich wieder um, Bauch gen Wasser, richte mich auf und bleibe grob einem Meter über dem Wasser in der Luft schweben. Ich strecke meine Arme nach links und rechts aus und lasse meinen Kopf in den Nacken sinken, bevor ich mit einer kurzen Beschwörung beginne.
"Wee i ga chsee rre kapa fwal fwal mea."
Das Wasser unter mir steigt in Streifen spiralförmig um mich auf, umschließt mich und breitet sich schließlich hinter mir aus, bis es die Form von zwei großen, azurfarbenen und transparenten Flügeln ergibt. Ich vergewissere mich noch einmal mit Hilfe der Karte, dass ich auch in Richtung des Schiffes schaue, und lasse mich geradewegs nach vorne fallen. Die Flügel halten mich jedoch wenige Zentimeter über den Tiefen auf und setzen mich plötzlich einer gewaltigen Beschleunigung aus.
Das Wasser unter mir zu beiden Seiten hin wegdrückend fliege ich also geschätzt fünf Mal der Geschwindigkeit, die ich normalerweise schaffe, geradeaus und schon bald sehe ich einen Punkt am Horizont, der schnell größer wird.
Uhm... zu schnell!
"Waaaaaaaaaaaaaaaaaaah!" hört man es kurz auf dem Schiff, als ich in Schieflage knapp am selbigen vorbeisause. Erst nach einigen Metern schaffe ich es einen Bogen fliegend abzubremsen und mich dem Deck nun in angemessener Geschwindigkeit zu nähern.