Neodies Archiv

[Mobius]

Kurz überlege ich und wende eine Technick eines ehrenwerten Professors der angewandten Geisteswissenschaften meiner Universität an um meine wirren Gedanken zu Ordnen.
"Als erstes", schildere ich dann meiner Zuhörerin mein Vorgehen, "benötige ich Informationen. Ich muss mehr wissen um zu urteilen und meinen nächsten Schritt zu unternehmen."

[Aiya]

Nun, dieser Schritt war Kishari auch bewusst gewesen. Lächelnd nickte sie ihm zu und sah sich dann um. "Wie auch immer wir in diesem Chaos das vorherrscht die richtigen Informationen herausfinden." Allein wie sie hierher gelangt war, war wohl doch mehr ein Zufall als geplantes Wissen gewesen. Dennoch wollte sie Aran an den wenigen Informationen teilhaben lassen, die ihrem Wissen zu Grunde lagen. "Andreas und ich sind nach dem Attentat von Avilion in Richtung Rauta aufgebrochen weil wir seine Ausrüstung holen, oder viel mehr mich selbst ausrüsten wollten. Wir machten Rast in einem Gasthaus in Grenzstadt, da uns ein Unwetter überraschte. Ein älterer Mann verriert uns dort, wie man auf illegalen Wegen vorankommt und es verschlug uns über ein Vergnügungsviertel zu einer versteckten Fähre in der Wüste hierher." Damit endete ihre recht kurze Geschichte. "Ich hoffe hier Informationen zu finden, die uns weiterführen. Vielleicht sind wir auch schon auf der falschen Fährte, jedoch klang es bislang logisch genug für einen Flüchtenden diesen Weg zu nehmen auf dem man wohl kaum entdeckt wird."

[Mobius]

Wenig beachtung schenke ich den Worten der rothaarigen Dame, nicht weil sie nicht recht hat oder so, sondern weil ich gerade mit meinem Plan beschäftigt bin.
"Ihr sagtet der Prinz hat das Attentat überlebt?", bestätige ich mehr als das ich frage, "Dann wird er mehr gesehen haben.", fahre ich mit meinen Spekulationen fort und beginne nachdenklich in Elipsen rund um die Dame und ihrem Hocker zu laufen.

[Aiya]

Ein wenig verwirrt verfolgte Kishari Aran mit ihren Augen, während er um sie herum lief. Auf die Dauer machte es jedoch seekrank und das war genau das was sie so gar nicht leiden konnte. Lieber senkte sie ihren Blick auf den Boden und schloss dann doch die Augen als sie sich immer wieder auf Arans Schuhe konzentrierte. Am liebsten würde sie ihn anhalten und auf einen Stuhl drücken, doch so ein intelligenter Mensch schien nur bei Bewegung denken zu können. Kishari versuchte in sich zu ruhen und antwortete nur mit einem zustimmenden Laut als sie Aran plappern hörte. "Nur ist die Frage, was der Prinz gesehen hat und ob er denn in dem Chaos überhaupt etwas gesehen hat was einem helfen könnte den Flüchtenden zu finden. Es stand sicher nicht auf seinem Rücken wohin er zu fliehen gedacht hatte." Sie seufzte leise und fuhr sich durch die Haare. Schließlich stand sie auf und machte Aran damit einen promten Abbruch in seinem Weg. "Zudem wäre es wohl recht schwer an den Prinzen heranzukommen, sodass er uns seine spärlichen Informationen mitteilen würde. Es sei denn Ihr seid ein guter Freund oder gar Verwandter." Einen Moment sah sie Aran kritisch von Kopf bis Fuß an. Beinahe so als könnte sie daraus etwas erkennen.

[Schicksal]

Die Zeit
Die Sonnenuhr in der Mitte des Lagers zeigt halb Vier an.

[Mobius]

"Gewiss bin ich kein verwandter des Prinzen, meine Wenigkeit ist schliesslich stolzer Ashqele, doch unter uns Adligen herrscht ein gewisser Ehrenkodex.", fahre ich fort und blicke dabei Kishari an, beachte sie gleichzeitig jedoch nicht, es ist eher, als ob mein Blick durch sie hindurch einen Punkt in der Unendlichekeit anviesiert hat während die Machinerie meines Geistes sich mit dem vor mir liegenden Problem beschäftigt.
"Ihr sagtet, Ihr wäret auf dem Weg nach Rauta um euch auszurüsten, richtig?", frage ich abermals nach Bestätigung suchend.

[Aiya]

So sehr sie in der ersten Sekunde verlegen und scheu gewesen war als sie Aran gesehen hatte, so sehr hatte sich der Eindruck geändert. Viel mehr hatte Kishari das Gefühl dass ihr Gegenüber sie kaum wahrnahm. Ein wenig ernüchternd war das schon, aber es waren wohl Krisenzeiten und da lief alles etwas anders. Zudem, was dachte sie sich? Ihren Kopf selbst wieder klar zu bekommen war wohl das Wichtigste überhaupt. "Ja, Rauta sollte es werden. Andreas kennt den Weg und als Zwerg hat er wohl sicher gewisse Vorzüge in diesem Gebiet." Nun sah sie sich doch einmal um wo der werte Zwerg geblieben war. Ohne ihn kam sie wohl kaum weiter. "Was mich dazu bringt nun einmal nach meinem Pferd sehen zu gehen und nach meinem Gefährten." Verzeihend lächelnd wollte sie sich von Aran trennen. Irgendwie würde sie schon Korykos finden. So groß konnte das Lager kaum sein.

[Schicksal]

Das Lager
Umfasst tatsächlich einige hundert Zelte und Käfige. Auch hunderte oder gar tausende Kamele und Pferde tummeln sich hier rum. Vor allem ersteres scheint es hier wie Sand am Meer zu geben.
Korykos steht glücklicherweise in der Nähe des Tabernenzelts. Ruhig steht er da und blickt sich gelassen um. An seinem Sattel ist ein Zettel mit folgender Aufschrift angebracht:

Musste los. Notfall. Tut mir Leid. Viel Glück. Andreas.

[Aiya]

Aus dem Zelt getreten fiel Kishari erst einmal auf wie groß das Lager doch im Gesamten war. Einen Moment lang machte sie sich Sorgen unter so vielen Tieren und Menschen ihren Gefährten und ihr Reittier ausmachen zu können. Dann jedoch sah sie Korykos allein in der Nähe ihres Standpunktes verweilen und näherte sich ihm. Sanft begrüßte sie ihn mit seinem Namen und streichelte seine Nüstern. Wo nur war der Zwerg mit seinem Pony abgeblieben? Ein Zettel, anbehaftet am Sattel, klärte ihre Frage. "Nein, so ein...Wie kommt er jetzt plötzlich zu einem Notfall? Wieso vor allem hat er nichts gesagt? Wieso steh ich jetzt allein dumm hier in der Wüste, ohne Karte und rede mit mir?" Knurrend zerknüllte sie den Zettel und warf ihn mürrisch auf den Boden. Ohne Andreas fühlte sie sich hilflos und allein. Ihre Stirn sank gegen Korykos Hals, während sie nachdachte. Was sollte sie nun tun? Der Zwerg hatte sie erst dazu gebracht diese Reise anzutreten. Allein wäre sie jetzt in irgendeiner Stadt und würde versuchen nicht mehr an das Geschehene zu denken. "Was nun Korykos? Was nun?" Allein kam sie ohne Karte jedenfalls nicht sehr weit. Zudem würde sie allein reisend zu viel Aufmerksamkeit erhaschen und es war ihr mulmig zu Mute Wälder so ohne Schutz zu durchreiten. Ihr blieb also nur zu Aran zurückzugehen. Sie kannte ihn zumindest ein wenig und er verfolgte in etwa durch sein heroisches Gehabe das gleiche Ziel. Daher führte sie Korykos in den Schatten des Zeltes und gab ihm etwas Wasser zu trinken. Dann führten ihre Schritte sie wieder in das Zelt zu Aran. Sie hoffte, dass er nicht zu tief ins Denken verfallen war. "Ob man es glaubt oder nicht, der Zwerg ist über alle Berge." Immer noch enttäuscht setzte sie sich wieder hin. "Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich Euch begleiten würde? Wir verfolgen das selbe Ziel und allein zu reisen ist immer wieder sehr viel schwieriger und langweiliger." Ein kurzes Lächeln mit dem Versuch einen neuen Gefährten zu finden.

[Mobius]

"Amüsante Wortwahl!", antworte ich der rothaarigen Frau als sie das Zelt wieder betret und mir von ihrem tragischen Schicksal berichtet während ich die letzten Schritte meines grandiosen Planes aushecke.
Plötzlich schrecke ich auf und blicke die Dame mit einer mischung äusserster überraschung.
"Mitkommen?", frage ich erstaunt, "Welch Beweggründe könnten eine unschuldige Dame wie sie haben, um ihr Leben in einer Jagd nach höcht gefährlichen Übeltätern aufs Spiel zu setzen?"
Gleichzeitg bemerke ich, dass ich auf ihre Informationen angewiesen bin. Und weibliche Begleitung erweckt selbst bei einem wohl erzogenen Herr wie mir Wohlgefallen.