Neodies Archiv

[Schicksal]

Avilion

Avilion ist nicht nur die Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums und die grösste Stadt allgemein, es ist auch das Handelszentrum des Kontinents. Es hat bei weiten den grössten Hafen Casurith', der die Heimat der immensen Flotte von avilischen Handelsschiffen bildet.
Diese Vormachtstellung zeigt sich auch im Stadtbild. Im Zentrum steht der imposante Palast des Fürsten und um ihn herum verläuft in einem perfekten Kreis die Palastallee die wiederum von den hohen luxuriösen Wohnhäuser der reichen und mächtigen Händler. Umso weiter man sich vom Palast entfernt desto bescheidener werden die Quartiere, bis man schliesslich den Hafen erreicht, in dem sich grosse Werften und weitläufige Lagerhallen und Silos befinden. Fast die ganze Bevölkerung Stadt ist am Hafen oder auf den Schiffen berufstätig.
Etwas weiter von der Stadt entfernt befindet sich Fort Avilion, der Hafen der Kriegsmarine. Auch das Fort ist einer der grössten Arbeitgeber der Stadt, da die Marine für die Sicherheit im Avilischen Meer zuständig ist.
Durch Palast und Stadt fliesst der Fluss Avilia, der von Lago-See aus in Richtung mehr fliesst.
Bekannt ist die Stadt auch für ihre vielen Plätze, die meistens zum Handeln verwendet wird, den vielen grünen Parkanlagen und der hohen Anzahl Tavernen.

[Schicksal]

Zeit und Wetter
Es ist Vormittag. Es ist heiss und Sonnig, vom Meer her bläst jedoch eine angenehm kühle Brise durch die Strassen und Gassen der Stadt.

In einem Gästezimmer im höchsten Turm des Palastes
Vor ihr erstreckte sich die riesige Stadt Avilion. Von diesem Turm aus, konnte man sie ganz überblicken. Man sah die Parkanlagen und die Plätze und den gewaltigen Hafen. Man sah auch aufs Meer hinaus, wo man viele Schiffe erkennen konnte.
Königin Amelia atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Der Krieg würde heute Nachmittag enden. Jahrhunderte des Leidens würden endlich enden.
Sie erinnerte sich an die Verhandlungen von letzter Woche zurück. Sie fanden in der Ferienresidenz des Fürsten Salomon statt auf Ynis Avalach. Dort traf sie auf Kaiser Danel und dessen Sohn. Und nun, nur eine Woche später würde man den Friedensvertrag unterschreiben, den Friedensvertrag der den Grossen Krieg beenden würde.
Und sie wird in die Geschichte eingehen, als diejenige, die dies vollbracht hat. Das kam ihr zu gross. Mit einem seufzen lies sie sich erschöpft auf das Bett fallen. Kaum an der Macht und schon so etwas?
Was wird man dann in Zukunft von ihr erwarten? Mit diesen Gedanken nickte sie ein.

Die Stadt
Alles wird für das Fest heute Abend vorbereitet. Girlanden werden aufgehängt, die Strassen gefegt, die fürstliche Kapelle übt und Feuerwerke werden aufgestellt. Auf dem Palastplatz wird eine Bühne aufgestellt wo die Königin und der Kaiser den Waffenstillstand unterschreiben sollen.
Und überall in der überfüllten Stadt laufen Wachen aller drei Reiche herum, trotzdem scheinen es bei weitem zu wenige zu sein, so viele Leute haben sind für dieses historische Ereignis in Avilion eingereist.

[Aiya]

Kishari Shiron - Marktplatz von Avilion

Endlich wieder eine Stadt voller Leben! In den letzten Wochen war Kishari lange Zeit pausenlos mit dem Gauklerzug unterwegs gewesen. Auf die Dauer waren diese Gesellen auch anstrengend oder langweilig. Daher hatte sie sich für den heutigen Vormittag die Freiheit genommen die Stadt zu erkunden. Das dichte Gedränge gefiel ihr nur zu gut. Es entsprach ihrer Vorstellung von einer Stadt. Avilion war bewundernswert schön anzusehen und das nahende Fest trug vor allem dazu bei. Girlanden, Straßenschmuck, wunderschöne Kleider, bunte Bänder in den Haaren der Damen, kunstvolle Geldsäckchen an den Gürteln der Herren...ein schöneres Leben konnte es gar nicht geben. Leise klangen die Glöckchen an ihrem Handgelenk als sich Kishari durch die Menge hindurch bewegte. Sie war wie eine Tänzerin bekleidet und reihte sich damit perfekt in das bunte Treiben ein. Ihr Rock war indigofarben, lang und sehr weit geschnitten. Ein golden-grüner Gürtel besetzt mit goldenen Münzen verzierte den oberen Rand des Stoffes. Die kleinen Münzen gaben in jeder Bewegung ein sachtes Klimpern von sich. Ihr schlanker Bauch war frei geblieben und erst um ihren Oberkörper schlang sich eine engere Stoffbahn in einem gedeckten Weiß. Der Hals wurde von einem eng anliegenden Schmuckband aus Gold mit vielen feingliedrigen Ketten geschmückt, die bis auf das Oberteil herab fielen. Am Oberarm trug Kishari ein breites Armband aus Gold, sowie viele goldene Armreifen an ihren Handgelenken. Die Haare trug sie offen, wenn auch zwei Strähnen von den Schläfen nach hinten gebunden die restlichen Haare bändigten und davon abhielten dass sie ihr immer wieder in die Stirn fielen. Vergnügt tänzelte sie auf ihren kaum sichtbaren Stiefeln durch die Menschenmasse. Die Stände an den Straßenseiten luden zum Kauf ein, die Waren frohlockten mit süßem Duft oder spiegelndem Glanz. Es war einfach zu schön zu beobachten, auch wenn Vieles noch im Aufbau war. In einem Moment prallte sie mit einem Fremden zusammen, entschuldigte sich brav mit gesenktem und reumütigem Blick, dann lief sie mit einer Münze mehr in ihrem Besitz weiter. In so einem Durcheinander fiel Taschendiebstahl kaum auf. Da konnten ihr auch die Soldaten, die sich hin und wieder blicken ließen, nichts anhaben. Mit ihrer erworbenen Beute kaufte sie sich an einem Stand einen saftigen Apfel, beließ das Wechselgeld bei dem Verkäufer und ging weiter.

[Sir Fran]

Pick Pick. Pick Pick.
Tschüp Tschüp Tschüp Tschüp.
An einen Kaminsims zurückgelehnt betrachte ich den wunderschönen Specht, der hier schon seit einiger Zeit um die Gunst eines alten Holzgefäßes ringt. Unter mir, zu meinen Seiten, das rege Treiben auf den Straßen - die Städte der Menschen haben etwas an sich, doch nichts, das ich auf lange Zeit ertrage.
Dieser Lärm, diese Banalität ...
Nun - zumindest beginnen sie wieder Frieden zu schließen. Ein Wunder, dass diese allzu primitiven Gestalten es ohne die Hilfe der Elfen vermochten. Ich werde jedoch selbst vor Ort sein, um ihnen in einem Konflikt den rechten Weg zu weisen. Sie mögen den Elfen nicht mehr untergeben sein, doch nehme ich weiterhin meine Pflicht als Bewacher an!
Ich erhebe mich vom Dach, stelle mich an dessen Rand und breite meine Arme aus.
"Fürchtet euch nicht, denn Aurelius wacht über euch, ihr armen Geschöpfe!"
Im Namen der Liebe und der Schönheit der Welt!

[Mobius]

Verdammter Fährenmann..."Ich bringe dich schneller als jeder andere nach Avilion!"...
Aufgeregt steige ich von der kleinen Fähre und betrete den hölzernen Steg.
"ganz schnell, ganz schnell! Scneller als jeder andere!"...klar...wenn der wüsste wieviel Geld mich das kostet mit solch einer Verspätung anzutanzen!...Wieviele Idioten ich jetzt nicht erleichtern konnte!...immerhin bin ich noch vor dem Fest hier...wenn dann alle besoffen sind gehts besser...
Kurz blicke ich mich um, orientiere mich und gehe dann in Richtung Innenstadt. Das letzte Mal als ich hier war, war vor etwas mehr als einem Jahr. Ich wurde nicht unbedingt nett verabschiedet und dementsprechend wird wohl der Empfang sein falls mich das Uriarte Kartell entdeckt, aber bei so vielen Menschen muss ich mir keine Sorge machen.
Etwas entspannter nehm' ich mir eine Zigarre aus der Weste und beginne an sie zu rauchen.
Die Stadt ist voller als sonst, was zwar zu erwarten war, aber ich eigentlich nicht für möglich hielt. Mühsam drücke ich mich durch die Menge, weiche Soldaten und Händlerkarren aus und versuche wenn möglich nicht aufzufallen.
Die Stadt hat sich wenig geändert. Die Hauptadern der Stadt sind immer noch so schön wie immer und die Dekoration lässt's glatt noch besser aussehen, doch die Gassen werden genauso dreckig, genauso gefährlich und unwirtlich wie immer sein.
Ich nehme einen tiefen Zug und blasse den Rauch aus den Mundwinkel heraus.
"Gerösteter Tintenfisch! Gebackene Fische! Fischsuppe! Alles frisch! Alles fein!", erklingt eine Stimme unweit von mir. Erst jetzt werde ich mir bewusst, welchen Hunger ich hab. Zielstrebig gehe ich zum Stand.

[Aiya]

Kishari Shiron - Marktplatz von Avilion

Nun denn, was fing sie mit diesem Tag am besten an? Etwas im Magen hatte sie bereits. Der Apfel schmeckte köstlich. Vor ihr lag der Markt in seiner vollen Blüte und das Wetter war wunderschön. So einen freien Tag in diesen Grundzügen konnte man nur vollkommen auskosten. Kurz stieß sie gegen einen Wachmann, sah ihn entschuldigend an und schenkte ihm ein ganz besonders süßes Lächeln. Dann nahm sie ihren Rock in die Hand und huschte in eine Nebengasse. Da war ihr beinahe das Herz stehen geblieben bei dem Anblick des jungen Mannes in seiner Uniform. Irgendwie war es jedoch auch ein schönes Gefühl dieses Pochen. Grinsend kam sie aus dem Schatten der Gasse hervor und erkundete den weiteren Markt. Da war ein Gemüsestand, daneben kunstvolle Armbänder und Ketten. Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. Für diese Schönheiten aus dem feinsten Metall hatte sie kein Geld und das schmerzte. Mit gesenktem Blick verschwand sie von dem Stand und suchte weitere Abwechslung. Die Marktschreierin vom Fischstand war besonders eingängig. Darum sah sie an dem Stand vorbei. Es roch keineswegs nach Fisch, da dieser sehr frisch war. Die Lippen leckend kam ihr ein bekannter und verhasster Geruch in die Nase. Schnaubend entdeckte sie den Raucher. Sie verzog das Gesicht und schüttelte sich deutlich. "Muss das denn sein wenn man an einem Stand steht an dem Essen verkauft wird? Das ist widerlich und sehr aufdringlich", entgegnete sie dem Raucher ohne dass sie ihn kannte. Einfach unverständlich diese Leute, so verdammt unnachgiebig und süchtig. Es ekelte sie an. Dementsprechend verzogen wirkte Kisharis Gesicht als sie ihren Gegenüber mit ihrem Blick traktierte und darauf wartete dass dieser seinen Glimmstängel ausdrückte.

[Sir Fran]

Für einen Moment halte ich mich in wunderschöner Pose, bis mich ein grummelndes Geräusch von meiner bisherigen Beschäftigung, den Menschen dieser Straßen durch meine Präsenz Schönheit zu schenken, ablenkt.
Ich fühle meinen Bauch, nicke mir zu und stelle fest, dass es nun an der Zeit wäre, ein gar wohlschmeckendes Mahl zu mir zu nehmen.
Ach, die Unnachgiebigkeit der irdischen Genüsse ... so erhaben das Volk der Elfen auch sein mag, unsere Körper sind doch durch leibliche Inperfektion geplagt ...
Ich schreite ein wenig zurück, mich vom Dach aus nach etwas zu essen umsehend, bis mir ein Fischstand ins Auge schießt, nebst diesem noch eine hübsche Menschenfrau und ein Raucher.
"Ah, Fisch!", applaudiere ich mit meiner wohlklingenden Stimme. "Die Speise der ..."
Mh ...
"... nun ja."
Ich klettere behende vom Dach herunter und mache mich auf dem Weg vom Fischstand, ignoriere die Menschen um mich herum, schreite hinvor zum Verkäufer und verneige mich angedeutet.
"Mein Herr, ich bitte um einen ... einen Stockfisch!"

[Mobius]

Gerade wollte ich meinen Gerösteten Tintenfisch am Spiess entgegennehmen, als mich eine weibliche Stimme anfaucht. Ich halte inne und betrachte die Frau neben mir. Abgesehen der von ekel verzerrten Miene sah sie ganz gut aus und diese Aufmachung als Tänzerin war auch ganz ansprechen.
Würde man das Oberteil nass machen...
Innerlich schüttle ich den Kopf und konzentriere mich wieder auf das Geschehnis. Kurz wandert mein Blick zu meiner Zigarre herunter. Dann wieder zu Frau. Kurz zucke ich mit den Schultern, nehme mit einer Hand den Spiess entgegen, mit der anderen Hand nehme ich sachte die Zigarre aus dem Mund, drücke sie vorsichtig an einem rumstehenden Fass aus und stecke sie wieder in die Innentasche der Mantels. All das ohne den Blick von der Frau zu nehmen.
Aus der Innentasche nehm' ich auch gleich ein paar Münzen und werfe sie der Händlerin entgegen.
"Gut so?", frage ich nach der Meinung der Tänzerin.
In selben Moment stösst mich jemand, der wohl besonders eilig einen Fisch will, zur Seite, dabei streife ich mit dem Spiess das weisse Oberteil der Frau und hinterlasse einen wüsten Fleck.

[Aiya]

Kishari Shiron - Marktplatz von Avilion

Hässlich war ihr Gegenüber zwar nicht, aber der Rauch machte alles zunichte was man vielleicht interessant gefunden hätte. Sie beobachtete ihren Gegenüber die gesamte Zeit, während er scheinbar vollkommen routiniert seine Zigarette ausdrückte. Ein wenig war Kishari doch überrascht, dass der Mann auf sie gehört hatte. Eine patzige Antwort hätte ihr auch entgegenkommen können. Nun da der Rauch sich verzog entspannte sich ihre Körperhaltung wieder, sie atmete tiefer durch und sah ihren Gegnüber freundlicher an. "Danke sehr", gab sie knapp zurück und sah sich um. Normalerweise war sie Blicke wie diese gewohnt, aber nur wenn sie auf der Bühne stand. Im Alltag und in diesem Gewimmel war es ihr eher unangenehm. Dennoch war ihre Aufmachung schuld an den Blicken und darüber war sie sich auch im Klaren. Kurz räusperte sie sich und erkundete den Stand, ob sie auch etwas kaufen wollte. Aber nach Fisch war ihr dann doch nicht wirklich. Sie erkannte im Augenwinkel einen Elben und sah kurz verwirrt drein, dann stieß sie jedoch gegen den Raucher und seinen Fischspieß. Mit einem langsamen Blick sah sie auf ihr Oberteil herab und atmete tiefer durch. Das passte ihr nun so gar nicht. Erneut hob sich ihr Blick sehr langsam, bis sie die Augen ihres Gegenübers wieder im Blick hatte. Leicht gereizt sah sie diesen an. "Das...ist Eure Schuld, wenn ich das nebenher anmerken dürfte. In welcher Form wollt Ihr diesen Fehler wieder gut machen?" Ihre Förmlichkeit entsprang ihrer Erziehung und ließ sich nicht mehr ausmerzen, egal wie lange sie mit Leuten von der Straße zusammen gelebt hatte.

[Mobius]

Ich betrachte den Fleck und auch ein wenig was darunter liegt und grinse vor mich hin.
"Ich? Wieso sollte ich?", antworte ich und schenke der Frau ein Lächeln und beisse anschliessend in den Tintenfisch. Langsam kaue ich und betrachte weiterhin die Frau provozierend. Nachdem ich den Happen runtergeschluckt habe, zeige ich über die Schulter zu der Person, die mich angerempelt hat und erkläre mich weiter in selbstgefälligen Tonfall: "Den können sie dumm anmachen. Ich bin genauso ein Opfer wie Sie."
Und mit diesen Worten beisse ich abermals in den Spiess und mache einen Schritt zur Seite, so dass die Frau den anderen anpöbeln kann. Zu aller Überraschung ist es ein Elf.