Neodies Archiv

[Mimoriga]

"Sollte es irgendwelche Räte geben, von denen man lieber nichts wissen sollte?"
Ich neige mich dem Tor entgegen, doch ich kann nichts anderes als ein Stimmenwirrwarr vernehmen.
Dennoch habe ich kein gutes Gefühl bei diesem Tor. Meine Hand befindet sich bereits in der Nähe meines Degens. Sobald jemand unerwartet herauskommen und uns angreifen sollte, will ich nicht überrascht werden.

[Schicksal]

Das Tor
Das scheppernde Geräusch einer sich schnell nähernden Rüstung erfüllt den leeren Platz. Ein Mann in einer leichten Platten- und Lederrüstung kommt auf die beiden Frauen zugerannt. Eilig, jedoch sanft, stosst der Mann Celestine zur Seite, knurrt eine unverständliche Entschuldigung und klopft an das Tor. Sofort hört man ein Schloss knacken und ein kleiner Spalt öffnet sich in der Türe, durch die ein Augenpaar blickt. Kurz prüfen die Augen die drei Anwesenden.
"Caldarr Aspe, Guilde zu Avilion.", stellt sich der Mann, der eben angerannt ist vor.
Die Augen scheinen den Mann zu erkennen, blicken dann jedoch die beiden Frauen an.
"Die?", fragen die Augen dem Mann und nicken zu Patchouli und Celestine.
Der Gerüstete zuckt nur kaum merklich mit den Schultern und antwortet: "Standen hier rum."
Das Tor geht ein Stück weit auf und der Mann tretet ein. Mann kann nichts vom dunkel Inneren erkennen, doch versteht man Teile der Diskussion, oder Diskussionen wie man jetzt vernehmen kann. Es geht um Kopfgelder, Wahrscheinlichkeiten, Kontakte, Indizien und wenig mehr, denn die Türe wird wieder rasch geschlossen.

[Mimoriga]

"Wie es scheint, ist es ein Treffpunkt für Kopfgeldjäger..."
vermute ich nach einer langen Schweigepause. Das Schweigen hält an und als ich neben mich sehe, steht Patchouli nicht mehr dort, wo sie vorher noch stand. Vorsichtshalber sehe ich noch einmal hoch, über mich, doch dort schwebt sie auch nicht.
Unschlüssig stehe ich vor dem Tor, vermutlich eine ganze Weile.
Und dann, ohne groß nachzudenken, klopfe auch ich an das Tor.

"De Bahlen, Celestine, Guilde zu Motu."
grüße ich das Augenpaar, das erneut im Schlitz des Tors auftaucht.

[Schicksal]

Die Zeit & das Wetter
Wolken ziehen im Süden auf, es scheint als ob es auf der Halbinsel Ibuwatak und im Reich Atollia stürmisch regnet.

Das Tor
Die Augen betrachten Celestine Prüfend. Schütteln dann den Kopf und öffnen ihr das Tor.
"Selbst Frauen lassen die in die Gilde.", murrt der stämmige Mann zu dem die Augen gehören.
Drinnen im Innenhof ist ein kleiner Menschenauflauf. Verschiedenste Männer in Kriegerrüstungen und ähnlichem führen eine hitzige Diskussion. An einem grossem Brett gegenüber dem Tor hängen zwei grosse Steckbriefe.
Der Rest des ehemaligen Quartiers scheint eine Herberge für Kopfgeldjäger zu sein.

[Mimoriga]

Engstirniges Pack...

Schweigend und dem Mann höflicher als erforderlich zunickend, trete ich in den Innenhof.
Eine Gruppe von Kriegern wirft mir ähnlich verständnislose Blicke zu, die ich mit Höflichkeit quittiere. Ich beschleunige meine Schritte.
Ich sollte nicht allzu lang hier bleiben....
Schließlich stehe ich vor einer Wand, an der zwei Steckbriefe befestigt sind, bin jedoch noch immer in Hörweite der Männer. Während ich mir die Steckbriefe durchlese, versuche ich herauszuhören worüber die Krieger diskutieren.

[Schicksal]

Das Kopfgeldjägerquartier
Die Steckbriefe sind der Diplomatin bereits bekannt. In einem wird der letzte Terroristen-Magier bezeichnet, im anderen Steckbrief der Mann, der die Königin entführt hat.
Die Gespräche um Celestine herum sind verschieden, doch die meisten diskutieren über die Kopfgelder. Manche handeln Partnerschaften aus, andere wechseln Information, einige Urteilen frech über das äussere der Atollierin. Keines der Gespräche kann man deutlich verstehen, da sich die vielen lauten Stimmen zu einem unverständlichen Raunen vermischen, mit Ausnahme eines Gespräches.
"...denn mein Cousin in der Wache, hat mir erzählt, dass sie einen Elfen festgehalten haben, der eindeutig etwas von diesen Magiern wusste.", erzählt ein hagerer Mann in billiger Lederrüstung einem hochgewachsenen Krieger. Mit zweifelnder Miene antwortet dieser:
"Mel, du musst mir schon mehr bringen als das, wenn ich mit dir zusammen arbeiten soll."
Er klopft dem hageren Mann auf die Schulter und schreitet weiter zu einem anderen Mann, den er mit einer Umarmung grüsst.

[Mimoriga]

"..."

Ich warte, bis sich der große Krieger entfernt hat, dann gehe ich langsam auf den hageren Mann zu.
Er wirkt ein wenig verzweifelt; vermutlich hatte er gehofft, mit seiner Erzählung erheblich mehr Krieger zu überzeugen. Ich beschließe, mich zunächst an ihm zu versuchen, vielleicht erfahre ich so noch etwas mehr. Zumal er nicht ganz so engstirnig wirkt.
Ich begrüße ihn mit einem Knicks, sehe ihn so neutral, jedoch höflich an.
"Celestine de Bahlen, Guilde zu Motu." stelle ich mich vor.
"Bitte verzeiht meine Aufdringlichkeit, aber mir ist über gewisse Quellen zu Ohren gekommen, dass ihr einiges zu wissen scheint. Einiges, das von Bedeutung ist."
Ich sehe den Mann an, ein sanftes Lächeln umspielt meine Lippen. Ich versuche ihm das Gefühl zu geben, als gäbe es für mich nur ihn, der von Wichtigkeit ist.
"Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir etwas erzählen würdet."

[Schicksal]

Der Kopfgeldjäger Mel
Jetzt wo Celestine näher getreten ist, kann sie den Mann besser betrachten. Er ist einige Jahre älter sie. Sein schütteres Haar ist an den Ansätzen grau und erscheint ungepflegt. Seine Haut zeugt von einem ungesunden Lebensstil und viel Zeit an der Sonne.
Überrascht betrachtet er die Diplomatin, lässt sich jedoch nicht von ihrem gespieltem Interesse beeinflussen.
"Ich wusste nicht, dass sich die Familie de Bahlen sich ins Kopfgeldgeschäft begeben hat.", antwortet er skeptisch, "Es überrascht mich, auch wenn ich schon viele Geschichten von euch gehört habe. Vermutlich hätte ich sowas erwarten sollen."
Er betrachtet sie ein genau eine kurze Zeit lang.
"Eure Quellen könnten recht haben.", antwortet er schliesslich auf ihre Frage, "Könnten."

[Mimoriga]

Schon seit einer Weile liege ich in der Kajüte meines Schiffes. Neben mir liegt der geöffnete Umschlag, den mir Mel gab. Nach Zureden in Form von Moneda, versteht sich. Ich kann sein zufriedenes Grinsen nicht vergessen.
Stumm seufzend sehe ich zum kleinen Bugfenster hinaus, das Meer glitzert im fernen Sonnenlicht des Morgens. Für einen Moment habe ich das Gefühl, wieder auf dem Meer unterwegs zu sein.
Aber das wird vermutlich noch eine Weile dauern...
Ich verlasse die Kajüte schließlich und gehe an Deck. Die Mannschaft ist noch einmal in die Stadt gegangen um Vorräte einzukaufen, also bin ich allein. Vorsichtshalber nehme ich meinen Degen mit.
An Deck angekommen setze ich mich an die Reling und sehe mir noch enmal den Umschlag an.
Ein Blatt Pergament ist in ihm enthalten; ohne Zweifel von höherer Qualität. Selten habe ich so wertvolles Papier gesehen. Die Schrift ist unglaublich fein und kunstvoll.
Eine Karte kann ich auf der einen Seite des Pergaments erkennen; auf den zweiten Blick erkenne ich, dass es sich dabei um den Palastplatz handelt. Diverse Notizen finden sich, die ich aufgrund der immens verschlungenen Schrift kaum entziffern kann. Daneben findet sich ein Kreuz, das vermutlich die Position einer der Attentäter kennzeichnen soll.
Auf der Rückseite finden sich weitere Notizen und Anweisungen, die ich jedoch kaum entziffern kann. Auch das Wappen, der Siegel des Umschlags, sieht interessant aus; ein Mond, ein Tropfen und darüber eine Krone. An dem Wappen hängt an dem Band. Den darauf gestickten Schriftzug kann ich kaum entziffern.
„Exsequor...?“
Mir entfährt ein Seufzen. Die Sonne glitzert weiterhin auf dem Wasser.
Und in meinem Kopf kreisen mehr Fragen als zuvor.

[Schicksal]

Die Mannschaft
Die Mannschaft kommt von der Stadt zurück. Einige der Matrosen scheinen über die Nacht nicht nur Proviante gesammelt zu haben. Kapitän Ivean ist einer der letzten der das Deck betretet. Stumm macht die Mannschaft das Schiff klar zum ablegen. Der eher rundliche Ivean treten zur jungen Regentin und räuspert sich kurz.
"Mylady, wohin soll die Naevi aufbrechen?", fragt er während er sich mit einem kleinen Kamm seinen grauen Bart richtet.