Neodies Archiv

[Aiya]

Wie ein in die Ecke getriebenes Tier war Kishari soweit sich zu verteidigen, doch ihr kam zum Glück jemand zuvor. Im ersten Moment verstand sie es gar nicht, als eine Faust Salazar traf. Dann, als ihr Blick langsam den Arm entlang glitt, erkannte sie Aran. Ihr Herz machte einen Satz. Der einzige Mensch, der ihr helfen würde und es auch konnte war wirklich da um es zu tun. Dennoch sah es nicht sehr gut für ihn aus. Schmerzhaft verzog sich ihr Gesicht, als sie dem Kampf zusah. Es gab keine Möglichkeit einzugreifen und keine wegzusehen. Auch wenn sie nicht zu den Gaffern zählte, war es ihr nicht möglich hier jetzt eine Sekunde zu verpassen. Beinahe war es ihr, als hätte sie die gesamte Szene über nicht einmal geblinzelt. Ihr Atem ging noch immer schnell, die Aufregung saß in ihrem Körper. Beinahe hatte sie sich soweit beruhigt gehabt den Diebstahl auf sich zu nehmen, um per Wachen aus Salazars Umgebung verschwinden zu können. Nun wurde alles anders, komplizierter. Als der Kampf von den Wachen unterbrochen wurde, fasste Kishari sich wieder und sie realisierte ihre eigene Starre. Kurz bückte sie sich und hob Arans Brille vom Boden auf, gesellte sich eher ihm und den Wachen zu und kam nicht einmal umhin sich unterbewusst hinter ihm und so weit wie möglich von Salazar entfernt aufzustellen. "Es ist alles ein großes Missverständnis gewesen", versuchte sie die Situation zu erklären. "Er..." und dabei zeigte sie auf Salazar "...muss mich mit jemanden verwechselt haben. Die Situation geriet außer Kontrolle. Es tut mir leid", versuchte sie es einigermaßen mit dem Ansatz einer Wahrheit. Mit einem eindringlichen Blick an Salazar hoffte sie, dass er das Friedensangebot annahm. Sie würde nicht sagen was ihn wirklich bewogen hatte, wenn er über die Vergangenheit schwieg. Sein Ruf wäre nicht angekratzt und ihr Ruf war ihr soweit gleichgültig.

[Mobius]

Ich spucke Blut und ringe nach Luft. Mein Hinterkopf schmerzt, meine Stirm schmerzt, meine Wange schmerzt, meine Hand schmerzt. So viele Schmerzen habe ich vermutlich noch nie verspürt in meinem gemütlichen Leben.
Dennoch trotz all den Schmerzen und dem schweren Atem, schaffe ich es einige Worte aneinander zu reihen: "Ehefrau...Fliterwochen...", stöhne ich zwischen Atemzug und Atemzug und strecke meine Hand in Richtung des mir fremden Mannes, "Bedroht sie! Beschuldigt sie!"

[Schicksal]

Salazar und der Offizier
"Lüge!", schreit Salazar schon fast hysterisch, "Glaubt ihnen kein Wort! Sie ist eine dreckige Diebin! Eine Hure!"
Ungläubiges Murren geht durch die Menge. Der Offizier schüttelt nur den Kopf und befiehlt seinen Männern mit einem Wink Salazar abzuführen. Die Wachen die immer noch Aran halten lassen ihn los, während der Offizier mit hinter dem Rücken verschränkten Armen sich vor das Paar stellt.
"Sir, Lady, es tut mir Leid, dass Sie solche Unannehmlichkeiten über sich ergehen lassen mussten.", entschuldigt der Mann sich, "Ich würde ihnen raten zurück auf ihr Zimmer zu gehen, ich lasse jemanden mit Eis vorbei kommen."
Mit diesen Worten entfernt sich und die Gäste widmen sich wieder ihren Tätlichkeiten zu.

[Aiya]

So nah neben Aran stehend, wie es ihr bei der Anwesenheit der Wache möglich war, wartete Kishari gespannt auf die Reaktion von Salazar und vor allem des Offiziers. Als sie Arans Worte zu dem Moment hörte wusste sie nicht wie sie reagieren sollte. War das ein taktisch gut gewählter Spielzug? Dennoch versuchte sie so ruhig zu bleiben wie es ihr angesichts der Worte möglich war und ihre Anspannung fiel von ihr ab, als Salazar schließlich vom Platz entfernt und Aran freigegeben wurde. Sofort trat Kishari an Aran heran, fasste seine Hand und stützte ihn sacht. Er sah schrecklich aus. Mit einem Nicken reagierte sie auf die Stimme des Offiziers. "Es...kommt vor einer Verwechslung zu unterliegen." Was sollte sie sonst noch dazu sagen? "Wir werden auf das Eis warten", bestätigte sie die hilfreiche Zusprache mit ihrer Zimmernummer und drückte Aran sanft in die Richtung, in der die Zimmer waren. "Es tut mir leid, wirklich leid", flüsterte sie auf ihrem Weg den der Gang ihnen bot. "Geht es?", fragte sie fürsorglich und machte kleine Schritte. Ihm musste wirklich alles weh tun. Wie konnte sie das nur je wieder gut machen? Als sie an den Zimmern ankam wählte sie ihr eigenes, da sie ihren Schlüssel schneller zu fassen bekam und manövrierte sich mit ihm in den Raum. Sessel oder Bett? Sitzen oder Liegen? Da der Weg zum Sessel am kürzesten war, wählte sie diesen und würde Aran vorsichtig dort absetzen und die Tür schließen. "Ich suche lieber gleich einen feuchten Lappen", murmelte sie mehr für sich selbst und verschwand im Bad. Dieser Ablauf kam ihr ein wenig bekannt vor, doch würde es diesmal nicht nur eine Beule werden. Mit dem feuchten Tuch in der Hand kniete sich Kishari neben den Sessel nieder und fing an vorsichtig tupfend das Blut von seiner Haut zu entfernen.

[Mobius]

Mir ist etwas schwindelig. Und ich vermute, dass ich knapp davor bin in Ohnmacht zu fallen. Knapp realisiere ich noch was um mich geht, bin mir aber nicht wirklich bewusst was geschieht.
Erst als nach einer halben ewigkeit kühles Wasser mir beginnt die Prellungen abzutupfen beginne ich mich wieder auf meine Umgebung zu konzentrieren.
"Keine Ursache.", antworte ich träge auf Kisharis Worte, denn obwohl ich mir vorkomme, als ob ich knapp davor wäre, auseinander zu fallen, fühle ich doch eine gewisse Zufriedenheit, Kishari gerettet zu haben.

[Aiya]

Gut, dass Aran ihr nicht unterwegs zusammengebrochen war. Wie es schien hatte er von der Prügelei viel einstecken müssen. Besorgt hieß Kishari ihm ruhig zu sein und sich zu entspannen, während sie sich darum kümmerte das Blut von seinen Lippen zu entfernen und mit einem neu befeuchteten Tuch die geröteten Stellen an seinem Kiefer, der Wange und der Stirn zu kühlen. Selbst noch immer in ihrer Anspannung verfangen bemerkte sie die schmerzenden Knie und Handgelenke noch nicht. Aran ging ihrem eigenen Schmerz weit voraus. Er sah schrecklich aus und es würde noch schlimmer werden, wenn die Druckstellen vom geronnenen Blut dunkel werden würden. Wer hätte gedacht, dass Salazar das Ekel so viel Kraft besaß. Noch immer konnte Kishari es nicht recht verarbeiten, dass sie mit Aran zurück in ihrem Zimmer und Salazar abgeführt worden war. Sie hatte sich selbst in den Armen der Wachen gesehen, den Vorwürfen nichts entgegenbringend, um einfach nur verschwinden zu können. Der Justiz zu entkommen war sicherlich nicht möglich, doch selbst Ketten und Schläge wären besser gewesen als eine Nacht mit diesem abartigen Mann. Ihre Atmung blieb ruhig, während sie hoffte, dass Aran sich erholen und das Eis baldig geliefert werden würde.

[Schicksal]

Gemach
Es klopft an der Türe. Ein Dienstmädchen mit Eis ist da.

[Aiya]

In ihren Gedanken ein wenig abwesend zuckte Kishari bei dem Klopfen an der Tür zusammen, legte dann das Tuch auf den beigestellten Tisch ab und stand auf. Vorsichtig öffnete sie die Tür und nahm den Eisbeutel entgegen. "Danke sehr", antwortete sie ruhig und fragte kurz nach, ob es einen Arzt gab, der Zeit hatte sich Aran anzusehen. Sie selbst hatte nur wenig Erfahrung auf diesem Feld und schwere Verletzungen mussten behandelt werden. Vielleicht gab es auch ein beruhigendes Mittel für ihn, gegen die Schmerzen. Er durfte nicht leiden, nur weil sie für einen Augenblick unachtsam gewesen war.

[Schicksal]

Der Arzt
Das Mädchen nickt und eilt davon.

Arans Verletzungen
Auf seinem Hinterkopf pocht die Beule des Sturzes. Seine Stirn ist etwas gerötet von der Dusche, als er in unglauben mit seinem Kopf mehrmals gegen die Wand klopfte. Seine Hand schmerzt von der Schlägerei, seine linke Wange ist geschwollen und seine Unterlippe geplatzt.

[Aiya]

Einen Blick warf Kishari dem davoneilenden Dienstmädchen hinterher und wandte sich dann wieder Aran zu. Sie teilte das Eis in zwei separate Beutel, wobei sie sich das feuchte Tuch zu Nutzen machte und kniete sich wieder neben Arans Sessel, um ihm sanft den Eisbeutel auf die linke Wange zu legen. "Vorsicht, jetzt wird es kühl", warnte sie ihn vor und versuchte so zart vorzugehen, wie sie es vermochte. Den zweiten Beutel legte sie auf seinen Handrücken, damit der Schmerz nachließ. Um alle Wunden konnte sie sich nicht gleichzeitig kümmern, doch würde sie den Eisbeutel von seiner Wange auch über seine Stirn und seinen Kiefer fahren lassen, um die Schwellung zu stoppen. Als seine Lippe erneut zu bluten begann, tupfte sie es mit dem Tuchzipfel ab. Es bedrückte Kishari mit jeder neuen Minute mehr ihn so zu sehen. Sicherlich war sie glücklich darüber Hilfe von ihm bekommen zu haben, doch nicht um diesen Preis. Sich selbst ein schlechtes Gewissen machend sah sie auf die Brille herab, die sie noch immer mit der linken Hand umfangen hielt. Es war ihr die gesamte Zeit über nicht aufgefallen, dass sie sich nach Halt suchend daran klammerte. Nun entließ sie das Glas ihrem Griff und legte die Brille auf dem Tisch ab. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre linke Hand zitterte, auch wenn sie sonst ruhig und beinahe ausgeglichen wirkte. Damit Aran es nicht sah formte sie sogleich eine Faust und versuchte sie vor ihm zu verstecken. Sie durfte nicht schwach sein.