Re: Astarloza - Kaiserreich Asier
von Aiya » Di 7. Dez 2010, 23:25
Die Musik lebend, bewegte sich Kishari ohne nachzudenken. Ihr Körper folgte den schwungvollen Bewegungen von Taron, der sie angenehm leicht und doch sicher führte. Ihre Haltung war stets gestreckt, ohne steif zu wirken. Je weniger sie sich in Gedanken verlor, umso leichter fiel es ihr loszulassen und einfach nur zu sein. Dieses Sein war wundervoll anstrengend. Doch trotz der langen Zeit auf dem Pferderücken und fern der Straßen, ließ ihr Körper sich mühelos führen. Beinahe war alles wie in den alten Zeiten. Lachend drehte sie sich mehrfach auf der gleichen Stelle, hielt das Gleichgewicht und ließ sich von Taron umspielen, nur um ihn ebenfalls leicht zu reizen. Flexibel nach hinten gebogen, fielen ihre Haare zu Boden, berührten diesen kurz, als sie wieder gedehnt langsam aufgerichtet wurde. Schmunzelnd verblieb ihr Körper an dem des jungen Mannes, während die Flöte ihren letzten Ton ausklingen ließ.
Babs klatschte verzückt in die Hände. "Siehst du? Hast du es gesehen Lisa?"
Die junge Frau war ein wenig sprachlos und nickte nur. "Ich werde...üben..." Was blieb ihr auch anderes übrig?
Taron lächelte Kishari an und entließ sie langsam aus seiner Umarmung, damit sie nicht noch das Gleichgewicht verlor. Wobei er sich dies bei ihr gar nicht vorstellen konnte. "Perfekt", meinte er knapp und atmete tiefer durch. "Ich glaube ich werde zu alt für sowas." Er dehnte sich und man meinte es knacken zu hören.
Kishari wischte sich kurz mit dem Handrücken über die Stirn und lachte dann bei dem Knacken auf. "Ich auch...", meinte sie außer Atem. "Man wird eben nicht jünger. Selbst du nicht." Kurz scheckerte sie mit Taron, dann nahm sie Lauren die Trinkflasche ab, um sich zu erfrischen.
Babs sah derweil zu Aran herüber. "Ach es ist fast schon zu schade, dass du der Straße entrissen wirst. Aber wir freuen uns natürlich auch sehr für dich."
Lisa nickte zu den Worten. "Sicher sind Caro, Dara, Dante und Gaam ganz traurig dich zu verlieren."
Kishari stand plötzlich steif da. Ihr Lächeln war gefroren und sie sagte eine Weile lang nichts.
Die Ruhe machte die Anwesenden nachdenklich und nun sahen sie alle Kishari an. "Was? Was ist meine Hübsche?" Babs sah nun doch Unheil witternd drein.
So gut sie konnte, versuchte Kishari sich zu fangen, schüttelte leicht den Kopf und überlegte, ob sie jetzt noch lügen konnte. Doch das wäre selbst für sie ein zu großes Kunststück geworden und sie hatte keine Kraft für solche Spielchen. Nicht mehr. "Caro, Dara, Dante und Gaam sind in Avilion..." Sie stockte erneut und holte tiefer Luft. Eine Hand spielte mit den Fingern der anderen. "Wir waren zur Festlichkeit in der Stadt. Wir hatten uns auf den Abend vorbereitet und waren tags getrennte Wege gegangen. Dann brach zur Unterzeichnung des Vertrags das Chaos aus und...ich fand sie erst später...tot..." Auch wenn sie dachte, dass sie die Trauer irgendwie überstanden hatte, kam nun wieder der derbe Kloß in ihrem Hals. Es schmerzte, als sich die Tränen heiß in ihre Augen drückten.
Das Schweigen war gekennzeichnet von Betroffenheit. Babs wirkte blasser, während Lisa die Hände vor dem Mund geschlagen hielt. "Es tut mir so leid...", wisperte sie nur.
Taron legte seine Hand auf Kisharis Schulter, drückte sie sacht.
Um nicht doch noch in Tränen auszubrechen winkte Kishari schnell ab und versuchte es mit einem Lächeln. "Ihr konntet es nicht wissen..." Ihre Stimme klang belegt und es fiel ihr schwer nicht zu schluchzen. "Entschuldigt mich..." Mit den Worten drehte sie sich herum und verschwand.
Zurück ließ sie eine betretene Schar Menschen, deren Gedanken bei den toten Freunden weilten. Die Flöte erklang wenig später, leise und melancholisch.